Dr. Daniel Mullis, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung

Dr. Daniel Mullis (geb. 1984 in Luzern) ist Humangeograph. Nach einer Berufsausbildung als Maschinenbaukonstrukteur erlangte er die Hochschulzulassung auf dem zweiten Bildungsweg. In Bern und Bologna studierte er im Bachelor Geographie und Geschichte, zum Masterstudiengang mit Schwerpunkt Stadt- und Wirtschaftsgeographie kam er nach Frankfurt am Main. 2017 promovierte er zum Thema „Protest im Kontext der europäischen Schuldenkrise“. Im selben Jahr wechselte er zum Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), wo er heute im Bereich „Glokale Verflechtungen“ arbeitet und weiter zu Protestbewegungen, gesellschaftlicher Polarisierung und dem Erstarken der extremen Rechten in der Mitte der Gesellschaft forscht.

Zum Vortrag:

„Auswirkungen multipler Krisen auf den Zusammenhalt in Deutschland“

Die letzten knapp fünfzehn Jahre waren von vielfältigen und tiefgreifenden gesellschaftlichen Krisenerfahrungen geprägt: Finanzkrise, Migration, Corona, Krieg und Klimawandel. Zusammen haben sie die Gesellschaft verändert und politische Spuren hinterlassen: Am deutlichsten profitiert hat die extreme Rechte. Gleichzeitig wird die Frage danach, wie dem Klimawandel begegnen, immer drängender. Transformationsprozesse sind nötig und zwar mit deutlich mehr Tempo als bisher. Dies bedeutet nicht allein technische, sondern auch gesellschaftliche Herausforderungen – es bedarf der sozialen Adressierung der Wohnungs- und der Mobilitätsfrage sowie gemeinsam genutzter Infrastrukturen. Zumal die mit dem Abkommen von Paris angestrebte Wende im globalen Maßstab auch sozial verträglich sein muss, wenn sie nicht scheitern will. Hierfür bedarf es Visionen, die über den Status quo hinausgehen. Ein Festhalten an alten Normalitätsvorstellungen droht nicht nur der ökologischen Transformation im Wege zu stehen, sondern auch politisch die extreme Rechte zu stärken.